Gelebte Integration: Stahlbau Süssen hat eine Fachkraft aus Nordmazedonien erfolgreich angeworben. Unser Statiker Afrim Redjepi im Porträt.
Landauf, landab klagen Betriebe über den Fachkräftemangel. Es gibt aber auch Positivbeispiele und viele Fälle von Unternehmen, die sich selbst geholfen haben. Auch Stahlbau Süssen engagiert sich im Kampf gegen den Fachkräftemangel und hat einen studierten Bauingenieur aus Nordmazedonien erfolgreich angeworben und angestellt. Seit mittlerweile einem Jahr ist Afrim Redjepi als Statiker in unserem Unternehmen tätig und ein Musterbeispiel für gelungene Integration.
Afrim Redjepi bewarb sich gezielt bei unserem Unternehmen – mit Erfolg. Nach einem per Videoschalte geführten Vorstellungsgespräch mit den Geschäftsführern erhielt der damals 30-Jährige seinen Arbeitsvertrag. Damit konnte er bei der deutschen Botschaft in Skopje einen Termin ausmachen. Schon drei Wochen später war das Visum da – die sogenannte blaue Karte EU. Dabei handelt es sich um einen Aufenthaltstitel für Hochschulabsolventen und Angehörige aus Drittstaaten mit besonderer beruflicher Erfahrung. Damit will die Bundesregierung die Zuwanderung von Hochqualifizierten erleichtern und fördern, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erläutert.
Zuletzt arbeitete unser Statiker in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje bei zwei Ingenieurbüros, deren Fokus auf Stahl- und Betonkonstruktionen liegt. „Beim Stahlbau lassen sich verschiedene Formen realisieren, man ist nicht so begrenzt wie im Beton- oder Massivbau“, berichtet er. Zugute kommen ihm neben seiner Qualifikation auch seine Sprachkenntnisse. An Sprachschulen in Nordmazedonien absolvierte er Deutschkurse, um die Level A1 und A2 zu erlangen (Anfänger und Grundlagen). Das Interesse an Deutschland hängt auch damit zusammen, dass er durch seine Großväter schon einiges über das Land wusste. „Ich mag die Pünktlichkeit, den Fleiß, die Ehrlichkeit und auch die Direktheit“, sagt der Bauingenieur, der ursprünglich aus Kumanovo, der zweitgrößten Stadt in Nordmazedonien, stammt und zuletzt in Skopje lebte.
Seine Opas hätten die deutsche Mentalität nach Nordmazedonien gebracht. Der eine arbeitete in Bremen, der andere in München. Als er sie und ihre Söhne 2018 besuchte, sprach er noch kaum ein deutsches Wort. Vor zwei Jahren – ehe er sich bei Stahlbau Süssen bewarb – war er wieder in Deutschland, diesmal in München und Nürnberg. „Ich wollte mich testen, wie es mit der Sprache geht“, erzählt Afrim Redjepi. Es gab offenbar noch etwas Luft nach oben: Danach hat er einen weiteren Deutschkurs gemacht.
Und auch jetzt versucht unser Statiker seine bereits sehr guten Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Er liest fast alles, was er in die Hände bekommt – am liebsten aber Fachliteratur über Stahlbau, Euro-Normen oder Finanzen, wie er berichtet. Mit seiner Frau lebt er in Süßen. An seinem Arbeitgeber schätzt er vor allem die Vielseitigkeit. „Ob Hallen, Bühnen, Chemieanlagen oder Silokonstruktionen – mit Stahlbau lässt sich einfach vieles umsetzen“, schwärmt Afrim Redjepi. Er errechnet unter anderem, welche Lasten die Konstruktionen oder Fundamente tragen dürfen. Dabei arbeitet unser Statiker mit zahlreichen IT-Programmen wie R-Stab aus dem Hause Dlubal oder weiteren Anwendungen wie von Frilo, Idea Statica, Hilti oder Köco. Er ist glücklich über den großen Schritt, den er beruflich gegangen ist – aber auch geografisch: Von Skopje nach Süßen sind es knapp 1.600 Kilometer.